Beck Wissen - Bringmann, Klaus by Roemische Geschichte
Autor:Roemische Geschichte [Geschichte, Roemische]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
IV. Die Kaiserzeit
Von der Julisch-Claudischen (14-68) bis zur Severischen Dynastie (193-235) sicherte das Kaisertum dem Römischen
Reich Frieden und relativen Wohlstand. Freilich war die Kaiserzeit nicht frei von Krisen und Spannungen. Sie waren die Folge innerer Widersprüche, die dem Kaisertum immanent waren. Es durfte von seinen Voraussetzungen her keine Erbmonarchie sein, und doch war die dynastische Sukzession Unterpfand der Stabilität. Das Ende einer Dynastie konnte Bürgerkrieg mit verheerenden Folgen für die antike Welt bedeuten.
Glücklicherweise ist es dazu nur zweimal gekommen: nach Neros gewaltsamem Ende (68) und nach der Ermordung des Commodus (192). Als mit der Ermordung Domitians die Flavische Dynastie endete (96), konnte die Katastrophe vermieden werden. Der vom Senat eingesetzte Kaiser Nerva adoptierte mit Trajan einen führenden Militär und designierte ihn zum Nachfolger. Das Bündnis zwischen zivilen Eliten und Armee, auf dem das Kaisertum beruhte, war erneut geknüpft.
Der Schöpfung des Augustus wohnte noch ein anderer innerer Widerspruch inne. Auf der einen Seite war das Kaisertum von Anfang an mehr als die Summe der es begründenden Amtsgewalten. Es war faktisch das absolute Machtzentrum, und seine unbegrenzte Machtfülle war zu Beginn der Flavischen Dynastie durch ein Volksgesetz auch rechtlich sanktioniert worden. Aber auf der anderen Seite hatte der Kaiser auf die gesellschaftlichen Eliten Rücksicht zu nehmen, insbesondere auf die Senatsaristokratie und ihren traditionellen Anspruch, den römischen Staat zu repräsentieren. Das aber hieÃ: Der Kaiser muÃte die Führungsrolle nicht nur im Reich, sondern auch im Binnenraum des römischen Staates wahrnehmen, aber er
durfte nicht den Autokraten herauskehren. Die richtige Mitte zu finden verstand sich nicht von selbst: Es war die politische Aufgabe des Kaisertums. Tiberius, der Nachfolger Augustusâ, lieà gegenüber dem Senat die führende Hand zunehmend ver-missen, Caligula, Nero, Domitian und Commodus betonten 68
auch äuÃerlich ihre Allmacht. Beides führte zu Katastrophen, in die ebenso die betreffenden Herrscher wie die Senatsaristokratie verwickelt wurden. Das düstere, spannungsgeladene Bild, das der groÃe Historiker Tacitus von der Julisch-Claudischen Dynastie entworfen hat, ist der bedeutendste literarische Reflex dieser Verhältnisse.
Eine Wendung zum Besseren trat unter den sog. Adoptivkaisern von Trajan bis Marc Aurel, dem Philosophen auf dem Thron der Caesaren, ein. Zwar wurde unter ihnen die kaiserliche Kontrolle der gesamten Reichsadministration eher straf-fer und effizienter als vorher ausgeübt, aber sie vermieden jede autokratische Attitüde. Marc Aurel schrieb sich selbst ins Stammbuch: âHüte dich davor, zu verkaisernâ (Selbstbetrach-tungen VI 30). Diese Herrscher verstanden sich als erste Diener des Staates, und sie fanden, indem sie sich den Idealen einer hu-manen Ethik unterstellten, mit den gesellschaftlichen Eliten und den mit ihnen verbundenen Intellektuellen (im griechischen Osten nannten sie sich Sophisten, von daher erklärt sich die Bezeichnung âZweite Sophistikâ) eine Ebene der Ãbereinstimmung, die Herrscher und Beherrschte miteinander verband.
Dementsprechend fand das humanitäre Kaisertum in der öffentlichen Meinung des Westens und mehr noch in der des griechischen Ostens schon im 2. Jh. eine begeisterte Resonanz. Das 18. Jh. sah dann verständlicherweise in ihm das Vorbild eines aufgeklärten Absolutismus. Damals pries der groÃe Historiker der Spätantike, Edward Gibbon, das Zeitalter der Adoptivkaiser als die beste und glücklichste Epoche des Menschengeschlechts, und noch Theodor Mommsen urteilte: âWenn
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